Ohne Handschuhe? Sauberkeit & Sicherheit in der Produktion
Unsere Mitarbeitenden in der Produktion tragen in der Regel keine Handschuhe beim Umgang mit Lebensmitteln. Aus gutem Grund.
"Das ist doch unhygienisch!", bekommen wir gelegentlich zu hören, wenn wir Fotos aus unseren Verarbeitungsbetrieben zeigen. Auf diesen Fotos sieht man sofort, dass unsere Mitarbeitenden ohne Handschuhe arbeiten. Wir verzichten auf Handschuhe, weil sie weder für mehr Hygiene noch für mehr Nachhaltigkeit sorgen. Im Gegenteil.
Kontraproduktiv in der Cashew-Produktion
Handschuhe müssen mehrmals am Tag gewechselt werden und landen am Ende im Müll. In unserer Cashew-Fabrik zum Beispiel arbeiten rund 400 Menschen. Es würde also jeden Tag eine beachtliche Menge an Plastikabfall entstehen.
Beim Knacken der harten Aussenschale der Cashew, hantieren unsere Arbeiterinnen mit einem Knackwerkzeug mit scharfem Messer. Handschuhe können dabei kaputt gehen und Plastikstücke zwischen den Nüssen landen.
Nach dem Knacken der harten Schale entfernen die Arbeiterinnen mit einem Messer das dünne Häutchen des Kerns der Cashew. Damit der Kern dabei ganz bleibt, ist Fingerspitzengefühl nötig. Handschuhe wären hier ebenfalls hinderlich.
Hände brauchen trotzdem Schutz
Kommt dazu, dass Handschuhe auch unangenehm für deren Träger:innen sein können. Die Hände schwitzen unter dem Plastik und das kann zu Hautirritationen führen. Oder noch schlimmer: Die ätzende Flüssigkeit, die beim Knacken der Cashew-Aussenschale austritt, gelangt unter die Handschuhe und greift die Haut der Arbeiter:innen an.
Diese ätzende Flüssigkeit kann zu schweren Hautproblemen führen, wenn damit nicht richtig umgegangen wird. Unsere Mitarbeitenden schützen dazu ihre Hände während der Arbeit mit Cashewöl. Das Öl ist ein Nebenprodukt der Cashew-Produktion und wird aus besonders öligen Kernen gewonnen, die nicht für den Verzehr geeignet sind. Es wirkt wie ein natürlicher Gegenspieler gegen die ätzende Flüssigkeit der Schalen. Am Ende ihres Arbeitstages reinigen die Mitarbeitenden ihre Hände mit Maismehl und Zitronensaft gründlich, so dass keine Rückstände der Flüssigkeit zurückbleiben.
Justine Nana lebt mit ihrer Familie in Bobo Dioulasso, Burkina Faso. Im Video erzählt sie über ihren Arbeitsalltag in der Cashew-Produktion.
Internationale Hygienestandards
Viel effektiver und entscheidender als der Einsatz von Handschuhen sind die Hygienemassnahmen im Betrieb. Unsere Cashew-Produktion zum Beispiel erfolgt nach den HACCP-Richtlinien für Gefahrenanalyse und kritische Kontrollpunkte. Das heisst, es gelten dieselben Standards für die Produktion und Umgang mit Lebensmitteln, wie in europäischen Betrieben auch.
Alle Bereiche in der Fabrik, wo Cashews als Endprodukt verarbeitet werden, gelten als spezifische Hygienezone. Die Mitarbeitenden waschen vor dem Betreten ihre Hände nach den Anweisungen, die uns spätestens seit der Corona-Pandemie bestens bekannt sind, gründlich und ziehen ihre Arbeitskleidung und -schuhe sowie Haar- und Mundschutz an.
Diese Hygienemassnahmen sind sehr effektiv, wie sich in unseren Kontrollen zeigt. Mehrmals pro Jahr führen wir eine mikrobiologische Analyse unserer Produkte durch. Verunreinigungen, die auf unzureichende Hygiene rückzuführen sind, würden sich dort zeigen.
Handschuhe sind also nur vermeintlich hygienischer. Sie können genauso leicht dreckig werden, wie Hände auch. Saubere Hände und die richtigen Hygienemassnahmen machen den Unterschied.