Den Irrglauben vom teuren Bio-Anbau aus der Welt schaffen
In Griechenland hält sich hartnäckig der Mythos, dass biologische Landwirtschaft kostspieliger ist als konventionelle. Unsere Partner vor Ort haben deshalb das «Organic Agricultural Center» gegründet.
"Die Bio-Bauern hier in Griechenland fühlen sich teilweise sehr alleine. Es gibt nämlich bisher nur wenige Bio-Betriebe bei uns", sagt Giorgos Stergiou. Er ist Mitgründer von Anyfion, dem Unternehmen, das sich um den Export unserer Zitrusfrüchte, Melonen, Kiwis, Granatäpfel und Trauben kümmert. gebana ist an Anyfion mit 20 Prozent beteiligt.
Einer der Gründe dafür, dass es in Griechenland kaum Bio-Bauern gibt, ist der Mythos, dass der Bio-Anbau teurer ist als der konventionelle. Pflanzenpflegemittel und Dünger für den Bio-Anbau würden viel mehr kosten als die konventionellen Mittel. Ein Irrglaube, der in Griechenland verbreitet ist, aber nicht stimmt, wie Stergiou sagt.
Mit dem am 1. April 2020 eröffneten "Organic Agricultural Center" wollen Stergiou und sein Team den Mythos auflösen und die Bauern vom Gegenteil überzeugen. Untergebracht im Firmensitz von Anyfion zwischen Nafplio und Argos, ist das Zentrum ein Hub, eine Anlaufstelle für Bäuerinnen und Bauern der Region.
Hier können sie Pflanzenpflegemittel und Dünger einkaufen, die für den zertifizierten Bio-Anbau zugelassen sind, sie können ihre Früchte und Gemüse in einem kleinen Labor untersuchen lassen, sie erhalten Informationen zu Anbaumethoden und können sich mit Agronomen austauschen.
Jeder, der sich für die Umwelt interessiert, ist willkommen
So ein Zentrum entspreche dem Wunsch der Bauernfamilien in der Region Argolida nach mehr Zusammenhalt, nach einem Ort wo sie nicht nur Material bekommen, sondern auch Rat und Know-how, sagt Giorgos Stergiou. Deswegen verkauft sein Team nicht nur Dünger, sondern bietet auch Trainings an und richtet sich damit nicht ausschliesslich an Bio-Bauern. "Jeder, der sich für die Umwelt interessiert, ist bei uns willkommen."
Der Verkauf von Dünger und Pflanzenpflegemittel ist für das "Organic Agricultural Center" trotzdem wichtig. Denn über die Einnahmen aus dem Geschäft soll sich das Zentrum künftig selbst tragen. Der September 2020 endete bereits mit einem positiven Ergebnis. "Wir sind zufrieden, wenn wir am Ende des Jahres den Break-even erreichen. Grosse Gewinne sind nicht unser Ziel", sagt Stergiou. Stattdessen wollen Giorgos Stergiou und sein Team die biologische Landwirtschaft in Griechenland aus ihrem Nischendasein befreien und fördern.