Persönlicher Einblick vor Ort
Wie fühlt es sich an, Lieferketten in drei Ländern gleichzeitig zu stärken? Chiaratou Océni weiss es. In einem kurzen Rückblick lässt sie zwei Jahre Projektkoordination im Westen Afrikas Revue passieren.
Neben dem Tagesgeschäft versuchen wir bei gebana mit der finanziellen Unterstützung von Projektgeldern lokal Forschung und Entwicklung zu betreiben sowie Bauern- und Mitarbeiter zu schulen. Dies um Wissen zu erweitern, Ausbeute und Qualität in der Landwirtschaft sowie in der Verarbeitung zu verbessern und so die Einkommen der Bauern und Unternehmer zu erhöhen. Für diese Projekte bewerben wir uns bei Entwicklungsorganisationen, die uns in Form sogenannter «Private Public Partnerships» finanziell unterstützen. So können wir mehr erreichen als allein.
Eine dieser Organisationen ist die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft, kurz DEG. Sie unterstützt uns in einem dreijährigen Projekt in Benin, Togo und Burkina Faso, das im Oktober 2016 begann und im Oktober 2019 endet.
Seit Juni 2017 arbeitet Chiaratou Océni für uns als regionale Projektkoordinatorin für diese drei Länder. Ihre Hauptaufgabe ist es, den beteiligten Firmen vor Ort dabei zu helfen, die Ziele des Projektes nicht aus den Augen zu verlieren. Sie unterstützt sie, wo sie kann, sammelt Reports, Präsenzlisten, Belege und bereitet das Reporting vor.
Chiaratou Océni hat für uns die Erlebnisse und Eindrücke ihrer Arbeit der vergangenen zwei Jahre zusammenfasst.
Wenn ich an meinen Start bei gebana zurückdenke, erinnere ich mich vor allem an meine Sorgen. Ich zweifelte oft am Erfolg meiner Mission. Denn ich hatte keine agronomische Grundausbildung, sollte aber helfen, landwirtschaftliche Prozesse zu optimieren. Noch dazu in drei verschiedenen Ländern!
Ich stellte schnell fest, dass meine Sorgen unbegründet waren. Schon nach kurzer Zeit hatte ich ein Netzwerk aus wertvollen Kontakten um mich herum aufgebaut: Bauern, Beraterinnen, Mitarbeitende der gebana. In Togo, Burkina Faso und Benin. Es fühlte sich an wie eine grosse Familie. Dank dieser Unterstützung gelang es mir, die Prozesse des ökologischen Sojaanbaus und der -ernte, die Prozesse der Kakaoproduktion und der Cashew-Verarbeitung zu verstehen.
Die Arbeit mit dieser multikulturellen Familie bereitete mir grosse Freude. Sie zeigte mir aber auch, was es heisst, sich anzupassen. Ich lernte, dass der Schlüssel zum Erfolg in der Entwicklungszusammenarbeit im persönlichen Engagement zur Überwindung des Unbekannten und in der unermüdlichen Verfolgung des eigenen Ziels liegt.
Enttäuschungen gehören zum Leben dazu
Besonders grosse Freude hatte ich an den Weiterbildungen, an denen ich durch meine Arbeit teilnehmen konnte. Sie erinnerten mich daran, dass wir im Leben nie zu Ende lernen. Während der vergangenen zwei Jahre habe ich vor allem viel über biologischen Landbau und die dazugehörigen Zertifizierungsprozesse gelernt. Ich hoffe, dass ich auf diesem Wissen weiter aufbauen und meinen Erfahrungshorizont bei gebana künftig noch erweitern kann.
Meine regionale Rolle war nicht einfach, da ich mich zwischen den verschiedenen Firmen bewegte und nicht direkt in der jeweiligen Hierarchie integriert war. Trotz des ziemlich dicht gepackten Zeitplans der verschiedenen Geschäftsführer und der operativen Teams, konnte ich alle notwendigen Informationen sammeln, um die Ziele meiner Mission zu erreichen.
Natürlich musste ich mich auch mit Enttäuschungen auseinandersetzen. Austritte von Mitarbeitenden, Umstrukturierungen, Rückschläge. Doch das gehört dazu. Eine ausgeglichene Welt kann nicht nur gut und schön sein. Das Negative ist ebenso Teil des Lebens wie das Positive. Auch wünschte ich mir, dass die Kooperativen besser auf den eigenen Beinen stehen und dass mehr Frauen in den verschiedenen Abschnitten der Wertschöpfungsketten aktiv sind.