Vor- und Nachteile der FairTrade-Zertifizierung
Vor kurzem leitete ich eine Schulung zum Thema FairTrade-Zertifizierung in Benin. Die Teilnehmenden waren Vertreter von zwei grossen Cashew-Produzentenorganisationen und lokalen Verarbeitungsbetrieben.
Nach rund zwei Tagen mit Informationen betreffend Definitionen von fairem Handel und dem Funktionieren einer Zertifizierung haben die Teilnehmenden in Gruppenarbeiten die Vor- und Nachteile einer FairTrade-Zertifizierung erarbeitet. Dies ergab interessante Diskussionen:
Die Produzenten machen sich Sorgen betreffend dem erhöhten Preis beim Endkonsumenten in Europa. Da ein zertifiziertes – und daher teureres – Produkt ein Luxusprodukt sei, müsse wohl der Absatzmarkt auch klein sein. Folglich können sie nur kleine Mengen verkaufen.
Aber eigentlich müsse es doch normal sein, dass der Preis des Endproduktes „überlebensgarantierende“ Preise auf Ebene der Bauern enthält? Warum also sind nicht alle Produkte „fair“?
Betreffend die FLO-Prämie spalteten sich die Meinungen. Die Prämie fliesst nicht an den einzelnen Bauern zurück, sondern an die Kooperative. Gemeinsam wird dann darüber entschieden, wie die Prämie mit einem Nutzen für die Gruppe verwendet werden kann.
Einige Teilnehmer sahen in diesem System einen Vorteil, da der Zusammenhalt in der Gruppe gefördert wird. Andere empfinden die kollektive Verwendung als ungerecht. Schliesslich könne es ja sein, dass gewisse Gruppenmitglieder nur kleine Teile ihrer Menge an die Kooperative liefern. Und diese „Sündenböcke“ würden dann gleich stark von der Prämie profitieren, wie solche, die sich an die Spielregeln gehalten haben.