RTRS-Zertifizierung für Kleinbauern in Südamerika
gebana Brasil hat zusammen mit der holländischen NGO Solidaridad die erste Round Table on Responsible Soy (RTRS)- Zertifizierung von Kleinbauern in Südamerika erreicht.
Während beinahe fünf Jahren bemühte sich eine Gruppe brasilianischer Kleinbauern um die Zertifizierung durch den RTRS Standard für verantwortungsvollen Sojaanbau. Vor allem administrative Erfordernisse waren für die Kleinbauern schwierig zu erfüllen. So sind die die Bauern jetzt stolz darauf, die Zertifizierung nach RTRS Normen erreicht zuhaben – als erste in Kleinbauern in Südamerika überhaupt!
Über 700 Bauernfamilien beteiligten sich am von der gebana Brasil in Zusammenarbeit mit der holländischen NGO Solidaridad durchgeführten Projekt. Die gemachten Erfahrungen zeigen eindrücklich, welch grossen Hürden für Kleinbauern beim Zugang zu Vorzugsmärkten wie RTRS bestehen, aber auch wie diese überwunden werden können. Es ist zum Beispiel unnötig von Kleinbauern die Einhaltung der Arbeitnehmergesetze zu verlangen, wenn diese gar keine Arbeitnehmer beschäftigen. Weitere technische Schwierigkeiten gab es zum Beispiel bei der korrekten Buchführung über die Feldarbeit oder bei den nötigen baulichen Veränderungen für die Lagerung von Pflanzenschutzmitteln.
Durch schrittweise Einführung der Kriterien sowie einen starken Fokus auf Trainingsprogramme konnte nun eine Gruppe von 163 Bauern mit insgesamt 4354 ha Soja zertifiziert werden.
Kleinbauern schaffen Mehrwert in mehrerer Hinsicht. Sie bieten deutlich mehr Arbeits- und Lebensplätze für Menschen als Grossbetriebe. In der Landschaftsnutzung sind sie sehr viel diversifizierter, was der Umwelt zugute kommt. Die gebana begrüsst die Anstrengungen der Agrarindustrie um mehr Nachhaltigkeit in ihren Lieferketten. Sie fordert jedoch, dass der Mehrwert, den Kleinbauen schaffen, durch die Agrarindustrie anerkannt wird und Mechanismen geschaffen werden, welche den Zugang von Kleinbauern zu diesen Märkten verbessert. Nur unter Einbindung der rund 500 Millionen Kleinbauern in weltweite Märkte wird eine nachhaltige Agrarzukunft überhaupt denkbar.