Indigene Eigenständigkeit

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Produktion Fairer Handel
Kaffeesäcke der Kooperative Yachil Xochobal Chulchan

„Der Kaffee für deinen täglichen Aufstand“ heisst der Slogan von Café RebelDía. Das tönt gut, doch woher kommt dieser rebellische Ton?

Unser Kaffee wird in Chiapas, Südmexiko, von zapatistischen Bauernfamilien angebaut. Die Zapatistinnen und Zapatisten organisieren sich autonom vom mexikanischen Staat und verwalten sämtliche öffentliche Bereiche wie Bildung, Gesundheitswesen und Rechtssprechung selbst.

Weltweite Bekanntheit erlangte die Zapatistische Bewegung, als sie am 1. Januar 1994 mehrere Bezirkshauptorte im mexikanischen Bundesstaat Chiapas besetzte und für die lokale, indigene Bevölkerung Grundrechte wie Zugang zu Land, Nahrung, Gesundheitsversorgung und Bildung sowie Demokratie und Gerechtigkeit forderte. Diese Forderungen entstanden vor dem Hintergrund der jahrzehntelangen Marginalisierung, Vernachlässigung und Ausbeutung der ländlichen, indigenen Bevölkerung in Mexiko.

Kaffeekirschen

Als die Verhandlungen mit der mexikanischen Regierung über mehr Rechte der Indigenen erfolglos blieben, erklärten die Zapatisten ihre Autonomie vom mexikanischen Staat. Sie verzichteten fortan auf staatliche Gelder und begannen, eigene Verwaltungsstrukturen, Gesundheitszentren und Schulen aufzubauen.
Über Jahre hinweg reagierte die mexikanische Regierung mit (para-)militärischer Gewalt und Repression auf den indigenen Widerstand. Inzwischen hat sich die politische Situation etwas beruhigt und die Übergriffe auf Zapatistinnen und Zapatisten haben abgenommen, dennoch gibt es solche noch immer. Die mexikanische Regierung versucht heute vermehrt, mit Entwicklungsversprechen und Tourismusprojekten die Bevölkerung auf ihre Seite zu ziehen und so die Autonomiebewegung zu schwächen.

Neben einem fairen Preis geht pro Kilogramm verkauften Kaffees ein Solidaritätsbeitrag von knapp 3.50 Franken an unseren Partnerverein Café RebelDía, der damit zivilgesellschaftliche Projekte vor Ort unterstützt. Zum einen wird die Ausbildung von Gesundheitspersonal und Hebammen für die sechs autonomen Gesundheitszentren der Region mitfinanziert. Zum anderen werden zwei Organisationen unterstützt, die sich in Südmexiko für die Prävention und den Schutz vor Folter, die Betreuung von Folteropfern, den Zugang zu Rechtssprechung sowie die Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen einsetzen.

Kaffeekirschen schälen

Die Produzenten unseres Kaffees sind Mitglieder der Kooperative Yachil Xochobal Chulchan, zu Deutsch Neues Licht am Himmel, die 1998 gegründet wurde. Die Kooperative exportiert seit 2001 Bio-Kaffee, seit 2008 für den Verein Café RebelDía und gebana. Die 600 Bauernfamilien gehören der indigenen Volksgruppe der Tzotzil an und leben im Hochland rund um die Bezirkshauptstadt Chenalhó. Für die meisten von ihnen ist Kaffee die einzige Einkommensquelle. Ein langfristig stabiler und fairer Preis für ihr Produkt ist darum elementar für die unmittelbare Sicherung ihrer Existenz, aber auch für die wirtschaftlich nachhaltige, eigenständige Entwicklung der indigenen Region.