Wie sind wir mit über 10‘000 Bauernfamilien in Kontakt?

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Fairer Handel

Rund 60 Mitarbeitende in Togo und Burkina Faso besuchen regelmässig die Bauernfamilien, die uns mit Mangos, Cashews, Kakao oder Soja beliefern. Ohne diese Field Agents könnte unser Geschäftsmodell nicht funktionieren. Wir haben uns mit zwei von ihnen zum Alltag in ihrem anspruchsvollen Job unterhalten.

Sobald die ersten Mangos und Cashews an den Bäumen in Burkina Faso heranwachsen, beginnt eine intensive Zeit für Sidibe Hassane. Er reist dann zu den teilweise sehr abgelegenen Feldern der Produzent:innen, schaut sich den Zustand ihrer Pflanzen an und berät sie vor Ort. In den Dörfern schult er die Bauernfamilien mit Postern, Fotos und eigenen Skizzen in ökologischer Landwirtschaft und beantwortet ihre Fragen. Hassane ist einer von 20 Field Agents die für gebana Burkina Faso tätig sind.

"Während sieben bis acht Monaten im Jahr lebe ich mit den Produzenten zusammen", erzählt er uns im Gespräch. Dabei übernachtet Hassane jeweils in Häusern, die gebana Burkina Faso in den Produktionsorten anmietet. Den Rest des Jahres lebt er in Bobo-Dioulasso, der zweitgrössten Stadt Burkina Fasos und Sitz unserer Tochtergesellschaft. Er ist ausgebildeter Agrarberater. "Die Stelle interessierte mich, weil mir die Verarbeitung vor Ort am Herzen liegt. Und ich bin draussen in der Natur. Ich lerne dabei viel über die Bedingungen, unter denen die Bauern arbeiten."

Beratung und Kontrolle direkt auf dem Feld

Was Sidibe Hassane auf den Mango- und Cashew-Feldern in Burkina Faso leistet, übernimmt Komi Eyram Kpomedzi für die Kakao-Kleinbetriebe in Togo. Er ist einer von 40 Field Agents, die für gebana Togo arbeiten und lebt in der Region von Kpalimé im Südwesten des Landes. Neben der Beratung und Schulung der Bauernfamilien gehört es auch zu seinen Aufgaben zu kontrollieren, ob die Standards für den Bio-Anbau eingehalten werden.

"Während der Kakaosaison besuchen wir die Produzenten jeden Tag", sagt er. Dabei stellt er sicher, dass die Landwirt:innen keine synthetischen Düngemittel einsetzen und dass die Pflanzen nicht von Krankheiten oder Schädlingen befallen sind. "Wir kontrollieren auch, ob die Fermentation der Kakao-Bohnen richtig abläuft. Du gehst mit dem Bauer vom Feld zu ihm nach Hause und schaust dir an, wo er seine Bohnen trocknet und lagert."

Diese Kontrollfunktionen übt auch Sidibe Hassane in Burkina Faso aus: "Wir schauen, ob die Felder gut gepflegt sind und ob es den Erntehelfern gut geht. Gibt es Waschbecken und Toiletten für die Arbeiter? Tragen sie passende Arbeitskleidung?" Hassane organisiert ausserdem den Einkauf der Mangos direkt bei den Bauernfamilien.

Umsatz teilen vor Ort

10 Prozent unseres Umsatzes mit Cashews, Mangos und Kakao in unserem Onlineshop geht zurück an die Bauernfamilien vor Ort. Sie erhalten diese Auszahlung im Rahmen unseres gebana Modells zusätzlich zum Bio- und Fairtrade-Preis für ihre Produkte. Zu den Aufgaben der Field Agents gehört es, am Ende der Saison diese Summen an die einzelnen Produzent:innen zu verteilen. Dafür finden feierliche Zeremonien statt, bei denen sich die gesamte Dorfgemeinschaft versammelt.

Die Field Agents zahlen jedem Produzenten und jeder Produzentin den Betrag aus, der ihm/ihr zusteht. "Wir haben eine Liste, auf der alle Produzenten mit Name, Adresse, Foto und der Menge, die sie an uns geliefert haben aufgeführt sind. Sie bestätigen jeweils mit ihrer Unterschrift, dass sie ihren Anteil erhalten haben. So können wir alles rückverfolgen", erklärt Kpomedzi. Damit die Field Agents nicht mit Taschen voller Bargeld in die abgelegenen Dörfer reisen müssen, zahlen sie den überwiegenden Teil des Geldes direkt auf die Mobiltelefone der Produzent:innen aus.

Fingerspitzengefühl ist gefragt

Die Arbeit der Field Agents läuft nicht immer reibungslos, wie uns Kpomedzi erklärt: "Manchmal gehst du zu einem Produzenten und er ist nicht da. Das heisst, du musst am nächsten Tag nochmals hingehen."

Die Kontrollen stossen nicht immer auf Verständnis: "Auch wenn nur ein kleiner Teil des Feldes mit Pestiziden oder Krankheiten kontaminiert ist, muss ich das melden. Es könnte am Ende den ganzen Betrieb und eine ganze Lieferung verunreinigen. Das ist nicht immer einfach. Wir müssen den Leuten klar machen, dass sie für die Qualität ihrer Bohnen verantwortlich sind und dass wir keine Verunreinigungen in Kauf nehmen können."

Vertrauen ist unser höchstes Gut

Mittlerweile arbeiten wir mit zahlreichen Bauernfamilien seit vielen Jahren zusammen. Das ist nicht selbstverständlich im internationalen Handel und ist insbesondere der Arbeit der Field Agents zu verdanken. "Immer wieder kamen andere Unternehmen, die den Produzenten geschmeichelt haben und dann wieder abgereist sind. Wir leben zusammen, wir essen zusammen. In jedem Dorf haben wir einen Fuss in der Tür. Mittlerweile vertrauen die Bauern in das gebana System. Es war aber ein harter Kampf, bis wir das erreicht haben", sagt Hassane dazu. Das gewonnene Vertrauen zeigt sich unter anderem am Erfolg der Schulungen der Field Agents. Während laut Hassane vor drei Jahren nur etwa 10 Leute zu seinen Trainings erschienen sind, sind es heute jeweils über 100.

Kpomedzi hat mittlerweile ein gutes Verhältnis zu den Bauernfamilien in seiner Region aufgebaut: "Unsere Kontrollen auf dem Feld verlaufen entspannt. Das liegt auch daran, dass wir alle denselben Dialekt sprechen. Die Bauern wissen, dass wir jederzeit vorbeischauen können. Gleichzeitig wissen sie, dass sie uns jederzeit anrufen können, falls es ein Problem gibt. Dann kommen wir direkt vorbei, um Fragen zu klären oder zu auszuhelfen."

Die Arbeit von Hassane, Kpomedzi und ihren Kolleg:innen auf dem Feld und in den Dörfern in Westafrika ist für uns von unschätzbarem Wert. Dank unseren Field Agents sind wir im direkten Austausch mit tausenden von Bauernfamilien. Sie stellen sicher, dass wir unsere Ansprüche seitens Anbau, Qualität und Arbeitsbedingungen einhalten und gleichzeitig den Produzent:innen ein stabiles Einkommen und Unterstützung im Anbau bieten können. Sie schaffen die Grundlage dafür, dass wir Weltweit ab Hof liefern können.