Umsatz teilen in Togo: Betrag verdoppelt

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Fairer Handel

Dieses Jahr haben wir 587 Bauernfamilien in Togo an unserem Umsatz beteiligt. Die ausgezahlte Summe konnten wir um satte 130 Prozent steigern. Den meisten der Familien überwiesen wir das Geld direkt auf ihr Mobiltelefon – ein Vorteil für beide Seiten.

Im Frühling 2022 haben wir 48'245 Euro an gebana Togo überwiesen. Das Geld kommt 587 Bauernfamilien zugute und ist Teil unseres gebana Modells. Wir beteiligen die Produzent:innen am Umsatz, den wir mit dem Verkauf von Schokolade in unserem Onlineshop erwirtschaften.

Die Summe dieser Beiteiligung stieg im Vergleich zum letzten Jahr um rund 130 Prozent. Neu bezogen wir in die Berechnung neben den Verkäufen unserer gebana Schokolade mit Kakao aus Togo auch den Umsatz mit sämtlichen anderen Schokoladen in unserem Sortiment mit ein. Zusätzlich entschieden wir uns, den Betrag mit Rücklagen der gebana AG aufzurunden.

Langfristig wollen wir unsere Grosskunden für Kakao davon überzeugen, mehr für unseren Kakao zu bezahlen. Auf diese Weise wollen wir den Bauernfamilien künftig ein existenzsicherndes Einkommen ermöglichen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Die Bauernfamilien – es profitieren dieses Jahr 89 mehr als im letzten Jahr – erhalten das Geld zusätzlich zum Bio- und Fair Trade-Preis und vollkommen bedingungslos. Einige von ihnen haben wir gefragt, was sie mit ihrem Anteil machen werden und was sie über die Beteiligung an unserem Umsatz denken.


Souley Djideal

„Ich besitze 4 Hektar Land. Letztes Jahr musste ich einen Kredit aufnehmen für meinen Betrieb. Zwei Drittel der Summe von 164‘000 CFA [ca. 250 Euro] habe ich nun benutzt, um diesen Kredit abzubezahlen. gebana sollte versuchen, einen noch grösseren Markt für den Bio-Kakao zu schaffen. Und wir werden versuchen, mit jeder neuen Lieferung die Qualität unseres Kakaos zu verbessern.“

Komi Aziaguey

„Ich baue Kakao auf rund 7.75 Hektar an. Ich habe 651‘000 CFA [ca. 992 Euro] von gebana ausbezahlt bekommen. Ich möchte meine Felder erweitern. Das Geld kommt mir deshalb entgegen, um das Land vorzubereiten, das nötige Material zu kaufen und Bananenstauden zu pflanzen. Ich habe Geldprobleme und der Betrag schafft etwas Abhilfe. Solche Initiativen ermutigen einen, auf die Bio-Produktion umzustellen. Denn die Produktion ist sehr anspruchsvoll.“

Komi Ayibiagou

„Ich bin Vorsitzender der Kontrollkommission unserer Kooperative. Ich habe 73‘000 CFA [ca. 111 Euro] erhalten. Mit dem Geld von gebana werde ich eine Reise machen und Kies für den Bau einer neuen sanitären Anlage in meinem Haus kaufen. Durch die Verteilaktion von gebana sind mehr Leute auf unsere Kooperative aufmerksam geworden und wollen sich mit uns austauschen.“


Um das Geld zu verteilen, reisten die 9 Agrartechniker:innen von gebana Togo persönlich in die Dörfer. Zu ihrer Position gehört neben dieser Auszahlung auch die Beratung und regelmässige Schulung der Bauernfamilien. Chiaratou Océni, die für die Projektarbeit im Bereich Kakao verantwortlich ist, war ganze sechs Wochen mit der Organisation der Treffen mit den Bauernfamilien beschäftigt. Insgesamt führten die Agrartechniker:innen 15 Treffen mit Bauernfamilien und Kooperativen durch. Um den Aufwand etwas einzugrenzen, versammelten sie jeweils zwei bis drei Dorfgemeinschaften an einem zentralen Ort.

Der Betrag, den die Bauernfamilien erhalten, ist abhängig von der Menge an Kakaobohnen, die sie uns im letzten Jahr geliefert haben. Durchschnittlich erhielten die Familien einen Betrag von umgerechnet 82 Euro. Dies entspricht etwa dem anderthalbfachen des togolesischen Mindest-Monatslohnes von umgerechnet 53 Euro. Zusätzlich erhielten alle Produzent:innen einen Bonus von 5000 CFA, also 7.60 Euro, wenn sie sich das Geld via Mobiltelefon auszahlen liessen.

Die Handy-Überweisung hat den Vorteil, dass die Agrartechniker:innen nicht viel Bargeld mit sich tragen müssen. Zudem garantiert das System, dass das Geld bei den einzelnen Bäuerinnen und Bauern persönlich ankommt. "Dieses Jahr haben wir zwei Mobilfunkanbieter für die Verteilung mit eingebunden, damit sie uns gewährleisten können, dass die Überweisungen auch garantiert funktionieren und genug Bargeld bei den Bezugsorten zur Verfügung steht", erklärt Chiaratou Océni. Die Bemühungen haben sich gelohnt: Dieses Jahr konnten wir 88 Prozent der Zahlungen via Mobile Payment überweisen. Im Vorjahr waren es lediglich 23 Prozent. Mehr zum Thema lesen Sie in unserem Blogbeitrag Rohwaren einkaufen ohne Bargeld.

Wir freuen uns, dass wir den ausgezahlten Betrag in Togo dieses Jahr stark erhöhen konnten. Unser Ziel von existenzsichernden Einkommen für Kakao-Produzent:innen ist aber noch nicht in Griffweite. Wir bleiben dran und halten Sie auf dem Laufenden!