Wieso ist gebana eine AG?
Viele kleine und mittlere Investor:innen tragen gebana. Wir stellen Ihnen einige vor und zeigen, wie gebana finanziert ist.
Immer wieder fragen uns Kund:innen, warum gebana eine Aktiengesellschaft ist und nicht etwa eine Stiftung. Die Antwort ist einfach: Wirtschaftliches Denken und fairer Handel stehen für uns nicht im Widerspruch zueinander. Ganz im Gegenteil.
Die gebana hat ein Aktienkapital von vier Millionen Franken. Dieses Kapital verteilt sich auf rund 900 Aktionär:innen deren Anteile von einer einzelnen Aktie im Wert von 100 Franken bis zu sechsstelligen Beträgen reichen. Etwa 100 Aktionär:innen haben Stimmrecht bei der gebana und rund 800 Menschen, die sogenannte Partizipationsscheine halten, bekommen stattdessen Einkaufsrabatt im Online-Shop.
Beim Gedanken an Investor:innen kommen einigen vielleicht Spekulationen an der Börse in den Sinn. Damit hat gebana aber nichts zu tun. Die Aktien von gebana sind nicht einfach handelbar, denn wir sind nicht an der Börse kotiert. Die Aktiengesellschaft (AG) ist unsere Rechtsform, mit Spekulation oder Profitmaximierung hat das nichts zu tun.
Die Rechtsform einer AG führt automatisch zu mehr Transparenz in der Unternehmensführung und auch nach aussen. Neben der Geschäftsleitung muss ein Verwaltungsrat als Kontrollinstanz eingesetzt werden. Ausserdem muss sich eine AG regelmässigen Audits unterziehen und allen Aktionär:innen einen Jahresbericht zugänglich machen.
Die Rechtsform der Stiftung könnte Ähnliches bieten. Eine Stiftung muss ebenfalls Rechenschaft ablegen über ihre Tätigkeiten und hat in der Regel einen Stiftungsrat, der Entscheide begleitet und absegnet. "Eine Organisationsform, die auf Spendengelder angewiesen ist, halte ich für kontraproduktiv", sagt dazu aber gebana Geschäftsführer Adrian Wiedmer. "Wirtschaftlicher Druck ist ein grosser Antrieb und Gewinn erlaubt uns, mehr zu erreichen und mehr zu teilen. Wir suchen ständig neue Wege damit unsere wirtschaftliche Ambition und unsere Werte nicht in Konflikt stehen, sondern sich unterstützen."
Wer investiert in gebana?
Normalerweise erhält das Aktionariat nach Abschluss des Geschäftsjahres eine Dividende, also einen Anteil des Gewinns, den das Unternehmer erwirtschaftet. Die Dividende wird pro Aktie berechnet. Bei gebana gibt es das bisher nicht.
Den gebana Aktionär:innen steht gemäss Konzept ein Drittel des Jahresgewinns zu. Doch ausbezahlt haben wollten sie diesen bisher nicht, vielmehr reinvestierten sie ihren Anteil jeweils direkt ins Unternehmen. Was treibt sie dazu an?
Manche sind schon seit den Anfängen von gebana in den 1990er Jahren dabei – sie haben also die vielen Jahre miterlebt, in denen gebana gar keinen Gewinn erwirtschaftete. So wie beispielsweise Marguerite Misteli, die uns an der gebana Generalversammlung 2021 erklärte: "Ich kannte noch Ursula Brunner und die Bananenfrauen und war auch selber immer wieder im Süden als Entwicklungsplanerin. Die wenigsten Leute in der Schweiz machen sich Gedanken darüber, wie wir einen Teil unseres Wohlstandes auf Kosten dieser Länder aufgebaut haben und diese Länder dabei aber arm geblieben sind. Es ist deshalb nichts als gerecht, wenn wir jetzt dort lokal investieren ohne an Gewinn für uns zu denken."
Ähnlich sieht das der ehemalige Mitarbeiter und Aktionär Remo Weber: "Ich habe nie in gebana investiert, um etwas zurückzubekommen. Die Dividende ist für mich das, was gebana in Afrika investiert: Die Schaffung von lokalen Arbeitsplätzen sowie die Verbesserung von Handelsstrukturen. Das reicht mir."
Der langjährige Investor Erwin Schärer ist derselben Meinung und übt sich in Geduld. "Die ausbleibenden Dividenden stören mich überhaupt nicht. Jede Firma muss zuerst ein Polster schaffen", sagt er. "Wenn man etwas so von Grund auf Neues macht wie gebana dann geht das einige Jahre."
Unterschiedliche Interessen, unterschiedliche Investitionsformen
Sind die Investor:innen bei gebana also alle aus purem Goodwill dabei? Das wäre zu kurz gegriffen.
Adrian Wiedmer erinnert sich noch gut an die Zeiten, in denen die Firma nur wenige Menschen überzeugen konnte, in gebana zu investieren: "Das sind die langjährigen Investor:innen, die von Anfang an ein grosses Risiko eingingen und in erster Linie die Arbeit im Süden unterstützen wollten. Andererseits gibt es durchaus auch solche, die finanziell orientiert sind und zumindest langfristig auch eine Rendite erwarten." Wiedmer ist überzeugt, dass es beide braucht.
Die dritte Gruppe von Investoren ist erst seit 2020 dabei. Es sind 1200 Personen, die im Sommer 2020 gebana Bonds gekauft haben. Bonds, oder Anleihen, sind befristete Darlehen. Die meisten dieser Bonds tragen sogar ein zusätzliches Risiko, weil sie nachrangig sind. Das heisst im Falle finanzieller Schwierigkeiten werden sie fast wie Eigenkapital behandelt und können erst wenn alle anderen Schulden bezahlt sind bedient werden.
Wir sind dankbar und stolz, dass so viele Menschen unsere Vision teilen und uns ihr Geld anvertrauen . Durch sie sind wir nicht auf Grossinvestoren angewiesen, welche die Ausrichtung des Unternehmens beeinflussen könnten.
Wie kann ich bei gebana investieren?
Aktuell ist es nicht möglich, direkt in gebana zu investieren. Es gibt allerdings eine Warteliste für interessierte Menschen und die Freie Gemeinschafsbank in Basel, die Treuhanddarlehen für uns annimmt. Melden Sie sich für mehr Informationen unter investieren@gebana.com