Nachhaltigkeit in Zahlen 2019
Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz und messen, was wir erreichen. Für 2019 berichten wir mit neuen Grafiken und ausführlicher als bisher.
Eine Frage, die wir bei gebana immer wieder hören, lautet: Wie viel bekommen die Bauernfamilien? Wir antworten darauf, dass wir das nicht pauschal sagen können. Die Hintergründe dazu erklärt Adrian Wiedmer im Video am Ende dieses Beitrags. Was wir hier schon sagen können: 2019 blieben 82 Prozent unseres Umsatzes im Süden.
Wir zählen fortlaufend, von wie vielen Bauernfamilien wir direkt einkaufen. 6905 Familien waren es im vergangenen Jahr – 865 Familien weniger als 2018.
Grund für den Rückgang: Mehr als die Hälfte der Familien wohnen in Togo. 2019 entschieden sich einige Dörfer in dem Land dazu, ihre Produkte an eine andere Firma zu verkaufen. 2020 werden die meisten wieder mit uns zusammenarbeiten.
Die Bauernfamilien in Burkina Faso bewirtschafteten 2019 im Schnitt jeweils eine Fläche von 8.4 Hektar, die Familien in Togo bauen durchschnittlich auf 1.9 Hektar Land an und jene in Brasilien haben Felder mit rund 26 Hektar Fläche.
Insgesamt belief sich die biologische Anbaufläche über die drei Länder verteilt im vergangenen Jahr auf 50'354 Hektar.
Forschung und Beratung im Bioanbau kosten Geld. In Europa gibt es dafür Subventionen und Forschungsgelder. Im Süden gibt es das nicht, also müssen wir dies selber finanzieren. 2019 haben wir insgesamt 520'000 Euro ausgegeben, um den nachhaltigen Anbau im Süden zu stärken. Das waren 41 Prozent mehr als 2018. Das Geld floss vorwiegend in die Beratung und Schulung von Bauernfamilien sowie in die Zertifizierung der Familien. gebana Brasilien und gebana Togo unterstützten zudem Universitäten in der Forschung.
Eines der grossen Probleme im Süden sind die fehlenden Investitionen. Weil die politische Lage in Ländern wie Burkina Faso oder Togo immer wieder instabil ist, sowie aufgrund mangelhafter Infrastruktur und Sicherheit will kaum jemand dort investieren. Die Gefahr für Verluste ist gross.
Investitionen sind aber genau das Werkzeug, das in diesen Ländern Perspektiven schaffen kann. Wir haben 2019 in Togo, Burkina Faso und Brasilien 689'000 Euro investiert. Davon flossen 285'000 Euro in die Verarbeitungsanlagen in Burkina Faso und Brasilien.
2019 war nicht nur wirtschaftlich erfolgreich für gebana, es sind auch 86 neue Mitarbeitende zum Unternehmen gestossen. 6 Prozent davon arbeiten in Europa, der Rest im Süden.
Eine unserer grössten Herausforderungen sind die Löhne. Woran soll man sich orientieren? An den nationalen Mindestlöhnen? Die reichen bei weitem nicht zur Existenzsicherung für eine Familie.
In Burkina Faso liegen die Löhne unserer tiefsten Lohnklasse 39 Prozent über dem Mindestlohn. In Togo haben wir den Mindestlohn erst im Februar 2020 erreicht. Wir arbeiten weiter daran, die Situation in Togo zu verbessern.
Die Frage, was Frauen- oder Männerarbeit ist, stellt sich in vielen Ländern gar nicht. In Burkina Faso zum Beispiel verarbeiten ausschliesslich Frauen Cashews und Trockenmangos. Insgesamt 86 Prozent der Mitarbeitenden sind Frauen, ihr Anteil im Management beträgt 41 Prozent. Anders ist das in Togo. Die Mehrheit der Tätigkeiten dort sind agrartechnischer oder beratender Natur und werden von Männern durchgeführt. Der Gesamtanteil an Frauen beträgt knapp 30 Prozent, im Management gibt es keine Frauen.
Wer von Nachhaltigkeit spricht, kommt am Thema Verpackung nicht vorbei. Unser Credo lautet hier originale Grosspackung. 2019 erreichten zwei Drittel der Produkte aus dem Online-Shop unsere Kunden, ohne je umgepackt worden zu sein – Tendenz steigend.
Ausserdem haben wir 2019 mit der Umsetzung des gebana Modells angefangen. In diesem Modell beteiligen wir Bauernfamilien direkt am Umsatz, den wir durch den Verkauf ihrer Produkte erzielen. In Burkina Faso zahlten wir zum Beispiel zwischen November 2019 und Januar 2020 insgesamt 124'000 Franken an 2554 Bauernfamilien aus. Der Betrag entspricht 10 Prozent des Verkaufserlöses unserer Cashewprodukte und Trockenmangos im Online-Shop.
92 Prozent unseres Umsatzes aus dem Online-Shop erzielten wir 2019 mit bio-zertifizierten Produkten. Etwa 1 Prozent sind Produkte in Bio-Umstellung. Die restlichen 7 Prozent stammen aus dem Verkauf von Produkten aus konventioneller Herstellung. Dazu gehören einige unserer gewürzten Nüsse. Die Nüsse sind bio, die Gewürze nicht, deshalb zählen sie nicht zu den Bio-Produkten.
Eine gebana Regel lautet: Entsteht bei unserer Arbeit Gewinn, teilen wir ihn. 2019 war ein Jahr mit Gewinn. Ein Drittel des Gewinns ging an die Mitarbeitenden im Norden und Süden, ein Drittel schütten wir aktuell über Rabatte an unsere Kunden aus, ein Drittel steht den Investorinnen zu.