Interview: «Die Zukunft der nächsten Generation ist bedroht.»

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Fairer Handel Einblicke

Fragen an Saleem Abu Ghazaleh, Fair Trade Director der Agricultural Development Association (PARC) in Palästina, 5. Februar 2017

Wie bewerten Sie die aktuelle Lage in Palästina?
Die Situation in Palästina verschärft sich derzeit durch den Stillstand der politischen Verhandlungen zwischen Palästinensern und Israelis. Zudem hat die israelische Regierung jüngst den Bau von 2500 Wohnsiedlungen im seit 1967 besetzten Westjordanland veranlasst. Sie verstösst damit gegen die UN-Resolution Nr. 2334, die der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verfasst hat, um die israelischen Siedlungsaktivitäten zu stoppen.

Eine solche Atmosphäre raubt den Palästinenser die Hoffnung auf eine umfassende und gerechte politische Lösung. Dass die rechtsgerichtete israelische Regierung nicht daran interessiert scheint, Frieden zu schliessen, macht es noch schlimmer.

Der neue amerikanische Präsident hat die Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem angekündigt. Machen Sie sich Sorgen wegen des Machtwechsels in den USA?
Tatsächlich waren auch die früheren amerikanischen Regierungen gegen die palästinensischen Rechte, trotz ihrer beschönigten Erklärungen! Trump ist in seiner Feindschaft gegen die Palästinenser einfach direkter, was sich beispielsweise in seiner Ankündigung wiederspiegelt, die US-Botschaft nach Jerusalem, einem nach internationalem Recht besetzten Gebiet, zu verlegen. Dies ist ein Hinweis auf die ungerechte Politik, die sich von früheren Verwaltungen bis zur Ära von Trump fortgesetzt hat. Wir sind aber auch über Trumps Politik in den USA besorgt, denn sie verstösst gegen die amerikanische Verfassung und beruht auf Diskriminierung.

Wir haben Angst, dass sich diese Politik auf internationaler Ebene fortsetzt und weltweit mehr ethnischen und religiösen Extremismus auslöst.

Was bereitet den Menschen in Palästina derzeit am meisten Sorgen?
Unsere Hauptsorge ist die Fortsetzung der israelischen Siedlungsaktivitäten in den palästinensischen Gebieten. Damit wird der Friedensprozess untergraben und die Zukunft der nächsten Generation, sowie ihre Hoffnung, in Freiheit und Würde leben zu können, bedroht.