Wir wachsen
Wachstum ist wichtig für gebana – doch warum?
Geschäftsführer Adrian Wiedmer gibt Antworten.
Was bedeutet nachhaltiges Wachstum?
Adrian Wiedmer: Wachstum ist ein Prinzip des Lebens. Alles was lebt, wächst, und selbst wenn nichts zu geschehen scheint, erneuern sich die Organismen ständig.
Unternehmen wachsen zum einen, um die steigenden Kosten tragen zu können. Zum anderen aber vor allem, weil Menschen die angebotenen Produkte und Dienstleistungen nachfragen. Firmen mit grosser Nachfrage wachsen, andere verschwinden.
Wenn nun die Produkte aus den richtigen Gründen gewählt werden, weil sie zum Beispiel weniger Ressourcen verbrauchen oder sozialer sind als andere, dann entsteht nachhaltiges Wachstum. Ein praktisches Beispiel: Wird eine gebana Orange statt einer konventionellen Orange gekauft, dann wächst die gebana, ein konventionelles Unternehmen schrumpft und die Welt wird ein bisschen nachhaltiger.
Warum ist Wachstum für gebana so wichtig?
Adrian: gebana möchte Marktanschluss für Kleinbauern schaffen und dazu Kunden und Bauern in einem Netzwerk verbinden – weltweit ab Hof eben!
Dazu arbeiten wir häufig in sehr riskanten Regionen und Ländern und versuchen auch dort Firmen aufzubauen, wo sich die meisten konventionellen Akteure nicht hin trauen. Hinzu kommt der Risikofaktor Natur: Sie ist unberechenbar und lässt Erntemengen und Preise teilweise stark schwanken.
Um diese Risiken besser streuen und unsere Struktur so arbeitsteilig gestalten zu können, dass wir dieser Komplexität gerecht werden, benötigen wir eine gewisse Grösse. Nur so ist es möglich, etwaige Verluste an einem Ort mit Gewinnen an einem anderen zu kompensieren.
Was ist bereits geschehen?
Adrian: gebana hat sich seit der letzten Krise 2009-2012 enorm entwickelt. Eine der wichtigsten Lehren aus dieser Zeit der Krise war, dass wir stabiler sind als wir dachten – da wir Teil eines starken Netzwerks sind und unsere Arbeit von vielen geschätzt und unterstützt wird. Das hat uns neuen Mut und ein neues Selbstverständnis gegeben.
Wir haben gemerkt, dass unser Konzept funktioniert. Nun gilt es, dieses zu vervielfältigen. Dazu haben wir einen Plan entwickelt, wie wir zusammen mit Partnern wachsen und uns gegenseitig stärken können. Alles für den einen gemeinsamen Zweck.
Was hat das für Auswirkungen auf die Kleinbauern und die Mitarbeitenden in den Verarbeitungsbetrieben?
Adrian: In erster Linie können wir nun mit mehr Bauern zusammenarbeiten und auch mehr Menschen einstellen. Das ist besonders wichtig an Orten, wo es sonst nur sehr wenig Arbeit gibt.
Unser Wachstum verleiht uns mehr Mut um zu investieren, zum Beispiel in ein neues Lagerhaus für Kakaobohnen in Togo. Neben Qualitätsverbesserungen und der damit verbundenen Wertschöpfung vor Ort, wollen wir in Zukunft auch mehr in die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und -sicherheit investieren.
Wie wird sich gebana dadurch verändern?
Adrian: gebana strukturiert und professionalisiert sich. Immer mehr Menschen übernehmen mehr Verantwortung in verschiedenen Bereichen. Unsere Werte trotz der zunehmenden Grösse zu erhalten, ist uns besonders wichtig. Dazu versuchen wir unsere Entscheide im Dialog mit unseren Produzenten, Mitarbeitenden und Kunden immer wieder zu hinterfragen.
Wie soll das Wachstum weitergehen?
Adrian: Betreffend der Standorte im Süden suchen wir eine Balance zwischen dem Grundsatz ‚small is beautiful‘ und der Notwendigkeit, auf die für das entsprechende Produkt und die Region angepasste Grösse zu wachsen. Diese ideale Grösse erlaubt ein lokal effizientes Wirtschaften, ein möglicher Verlust bleibt für gebana aber verkraftbar.
Für das Wachstum in der Zukunft wollen wir daher das Risiko streuen, indem indem wir an mehr Orten tätig werden, die Strukturen und Abläufe verbessern und noch mehr gut ausgebildetes Personal einstellen.
Welches sind die grössten Herausforderungen für gebana?
Adrian: Als erstes dürfen wir nicht 'überhitzen'. Wir sind zwar ein sehr gutes, aber kleines Team und sowohl die Arbeitsbelastung, als auch die Kosten müssen im Lot bleiben. Zweitens müssen wir profitabler werden, denn sonst führt das Wachstum zu einer stärkeren Verschuldung und so zu mehr Instabilität. Drittens müssen wir darauf achten, dass die Werte und die Ausrichtung der gebana erhalten bleiben. Denn sie sind schliesslich der Grund, warum unsere Kunden, Produzenten, Mitarbeitenden und Investoren uns unterstützen.
Welches Ziel hat sich gebana gesetzt?
Adrian: Unser Traum ist es, ein richtig grosses und gut funktionierendes „Marktanschluss-Netzwerk“ zu werden, in dem zehntausende Bauern an hunderttausende Endkunden sowie die besten Läden, Supermärkte und Verarbeiter liefern. Dadurch soll der Handel etwas fairer, der Anbau und die Lieferkette etwas nachhaltiger werden und die Kunden qualitativ bessere Produkte erhalten.