Im Gespräch
„Ich sage den Jungen immer wieder, dass sie hier bleiben sollen. Die Chancen hier sind besser als in Europa. Man kann im informellen Sektor ein kleines Geschäft aufmachen und so eine Aktivität starten. In Europa etwas Neues aufbauen, ist viel schwieriger. Leute mit keinen oder schlechten Ausbildungen haben kleine Chancen auf Erfolg. Hier in Burkina Faso ist es aber selbst als Analphabet möglich Boutique-Besitzer zu werden.
Aber eins klar: Das Leben hier ist hart. Man muss kämpfen und hart arbeiten, um etwas zu erreichen. Dafür braucht es Visionen. Auch muss man bescheiden sein und es nicht übertreiben. Heutzutage kostet alles. Daher muss man sich gut überlegen, wie viele Kinder man in die Welt setzen will. Die Mentalität ist sich am Verändern. Früher wollte man möglichst viele Kinder, heute will man ihnen das Beste ermöglichen. Es ist die Qualität die zählt und nicht die Quantität.
Ich habe mich von nichts hochgearbeitet. Mit nichts als meiner Reisetasche und einer Matratze habe ich meinen ersten Posten angetreten. Verschiedene Anstellungen gleichzeitig liessen mich bis in die frühen Morgenstunden arbeiten. Ich kannte weder Alkohol noch Bars – nur Arbeit. Das hat es mir möglich gemacht, Parzellen zu kaufen und Häuser zu bauen, die ich jetzt vermieten kann. Das ist gut für meine Pensionierung. Ich werde nicht ewig arbeiten können und so kommt zusätzlich zur Rente Geld rein, um die Ausbildungen meiner drei Kinder zu bezahlen. Wenn ich sicher wäre, dass alle meine Kinder überleben, dann hätte ich nur eines oder zwei. Da die Lebenserwartung hier jedoch tief ist, dachte ich es sei besser drei zu haben. Ich hoffe aber, dass alle drei bis ins hohe Alter leben.“
Im Gespräch mit Arsène Coulibaly, Bobo-Dioulasso, Besitzer der Mangotrocknungsanlage US Linda
PS: Ein Schicksalsschlag für Herr Coulibaly war der Brand seiner Trocknungsanlage im Frühling 2015. Eine neue Anlage ist momentan in Bau.