Kann ich ihre Telefonnummer haben?

Ich stehe am Strassenrand neben dem Auto und warte bis ein Kollege aus der nahen Boutique kommt und wir weiterfahren können. Zwei Polizisten, die etwas weiter links stehen, rufen mich zu sich. Verwundert gehe ich beim zweiten Rufen zu ihnen rüber. Ganz direkt und ohne Umschweife fragt mich der eine: „Madame, kann ich ihre Telefonnummer haben?“

Ich bin am Flughafen in Lomé und muss meine Papiere zeigen. Der Beamte stellt mir ein paar Fragen, wo ich wohne und was ich hier mache; ob ich wieder komme. Als ich die Frage mit „ja, ich komme regelmässig“ beantworte, fragt er mich nach meiner Telefonnummer, damit wir uns treffen können beim nächsten Mal.

„Bonsoir, hier ist Daouda.“ Wer ist Daouda? Hab ich jemandem meine Telefonnummer gegeben? Es ist der Sohn des Autohändlers, der meine Nummer aus dem Verkaufsdossier hat und mich gerne kennenlernen möchte. Über mehrere Monate hinweg, ruft er mich fortan regelmässig an.

„Herzliche Gratulation!“ sagt der Kellner im Hotel, wo ich häufig übernachte. Irritiert frage ich nach dem Grund der Glückwünsche. Ich hätte mich offensichtlich verlobt, meint er und zeigt auf meinen neuerdings beringten Ringfinger. Zufrieden nicke ich. Der Second Hand Silberring aus dem Ramschladen um die Ecke, mit eingraviertem Namen aus einer wohl verflossenen Beziehung, tut also seine Wirkung.