Korruption II

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, von Linda Dörig Einblicke

Diesmal liess ich mich zu einem „Kompromiss“ bewegen…*

Nach einem kleinen Manöver auf der Strasse von Sokodé nach Lomé wurde ich von der Polizei angehalten. Mein Verhalten im Strassenverkehr war wohl nicht ganz bilderbuchartig gewesen, jedoch auch noch keiner Busse würdig.

Der junge Polizist kontrollierte die Papiere des Fahrzeugs und meinen Führerausweis. Er war zufrieden mit mir, da alle Passagiere angeschnallt waren und wir uns ihm gegenüber respektvoll verhalten hätten. Allerdings erzählte er von komplizierten Prozeduren, welche uns auf dem Polizeiposten erwarteten und von Bussen, welche zu zahlen seien. Schnell wurde uns klar, dass er einen „Zustupf“ in seine eigene Tasche erwartete, bevor ich meinen Führerschein zurückerhalten würde. Und so musste ich mich also mit ihm arrangieren. Dazu hat er dann allerdings noch einen weiteren uniformierten Kollegen als Zeugen herbeigerufen. Dann wünschten sie uns einen schönen Tag und liessen uns fahren.

Auto

Nach Ankunft am Zielort informierte ich unsere lokalen Partner über die Vorkommnisse des Tages. Es war ihnen wichtig die Sache aufzuklären und so erhielt ich am nächsten Tag einen Anruf des lokalen Polizeikommandanten, der ganz genau wissen wollte, was geschehen war. Den fragwürdigen Polizisten hatte er identifiziert und zur Rede gestellt. Der Kommandant war sehr wütend und sagte, dass es absolut inakzeptabel war von uns Geld zu verlangen und dass das Verhalten des Polizisten ein schlechtes Licht auf sein Land und die Polizei werfe. Mich hat der Einsatz des Kommandanten überrascht und sehr erfreut. Sein Verhalten wirft ein hoffnungsvolles Licht auf sein Land.

*Siehe Eintrag vom 16.03.2015