Gedanken zum fairen Handel

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Fairer Handel

Ursula Brunner, Pionierin des Fairen Handels
Gedanken aus den Jahren 1994-2008

Gerechtigkeit

Gerechtigkeit für alle Menschen war für uns von Anfang an nicht nur eine Vision und ein Ziel für unsere Arbeit, sondern auch die Kraft, die unser Handeln bestimmte. Schon früh erkannten wir aber, dass wir nicht sagen können: ‚Hier haben wir ein gerechtes Produkt, für das wir einen gerechten Preis bezahlen’. Wir haben immer nur mit grosser Behutsamkeit den Begriff Gerechtigkeit in den Mund genommen. Wir erkannten, dass das, was wir zu erreichen versuchten, mit Gerechtigkeit etwas zu tun hatte, aber noch lange nicht wirklich Gerechtigkeit war.

Mein Traum

Hunger und Armut sind nicht Schicksal. Millionen reicher Menschen kaufen und geniessen Güter, für deren Herstellung die Menschen der Dritten Welt nur einen Hungerlohn erhalten.
Wenn ich von Gerechtigkeit spreche, geht es um die Veränderung der Lebenssituation benachteiligter Menschen. In meinem Traum verhandeln alle, die an der Produktion und dem Handel eines Produktes beteiligt sind, die Preise, Margen und Kosten. Am Ende würde es keine Grossverdiener geben, aber auch keine Verlierer. Es würde jeder erhalten, was er braucht.

Ursula Brunner

 

Auf dem Weg

Gerechter Handel ist eine Gratwanderung. Er bedeutet gerade für kleine Unternehmen wie die gebana ag immer wieder finanzielle Engpässe und Durststrecken. Es ist ein langer Prozess, für alle Beteiligten gerechte Ausgangslagen zu schaffen. Er erfordert viel Geduld und kommt oft nicht ohne Kompromisse aus.
Dabei ist es wichtig, zum Unvollendeten zu stehen und zugleich die Menschen zum Tun des Vorläufigen zu ermutigen. Für uns war die Frage nach dem gerechten Preis, dem gerechten Handel, immer ein Prozess geblieben und die Frage nach der Gerechtigkeit ein Weg.

Hoffnung

Auch wenn wir mit der Arbeit für einen Fairen Handel oft an Grenzen stossen, ist es notwendig, diese Bestrebungen fortzuführen. Jeder Schritt in diese Richtung, gibt Menschen Hoffnung auf eine gerechtere Welt. Wir KonsumentInnnen sind die letzten Glieder in einer langen Kette und haben als solche konkrete Möglichkeiten, vieles zu bewegen.
Es braucht noch sehr viel mehr, mehr Menschen, mehr Bewusstsein, mehr Bereitschaft, mehr Kenntnisse, mehr Tatkraft und mehr Hoffnung, etwas bewirken zu können, damit mehr Gerechtigkeit möglich wird. Gerechter Handel ist eine Hoffnung, die wir nie aufgeben dürfen.