Bananenfrauen Teil 2: Bewusstseins-Bildung der KonsumentInnen
Fortsetzung zur Serie “Die Geschichte der Bananenfrauen und der gebana”:
Oktober 1973: Bananen-Aktionstag
Im Oktober 1973 führten die sogenannten Bananenfrauen eine Aktion durch, die der Beginn eines jahrelangen Einsatzes für mehr Gerechtigkeit im Bananenhandel werden sollte. Ausgerüstet mit einer eigens verfassten Bananenzeitschrift und Leiterwagen gefüllt mit Bananen zogen sie durch die Strassen von Frauenfeld und regten die Passanten mit folgender Einstiegsfrage zu Gesprächen und Gedanken an: „Haben Sie auch schon darüber nachgedacht, warum Bananen so billig sind?”
Mit der Zeit kristallisierte sich eine Gruppe von sieben Frauen heraus, die den Kern der Bananenarbeit bildeten und regelmässige Sitzungen durchführten. Sie gaben sich den Namen „Schweizerische Bananen- Aktion”. Das Ziel dabei war die Bewusstseins-Bildung der KonsumentInnen. 1976 erhielten die Bananenfrauen für ihre Arbeit den Schalompreis des Christlichen Friedensdienstes.
1974: erste Solidaritätsbananen
1974 verkaufte in St.Gallen der erste Detailhändler Bananen mit einem Solidaritätsaufpreis von 15 Rappen. In der Folge wurden von 1974 bis 1985 in ca. 100 Lebensmittelgeschäften in der Schweiz Chiquita- oder Dole-Bananen mit diesem Solidaritätsbeitrag verkauft. Dabei kam eine Summe von 117′350 Fr. zusammen.
Ab 1976: Informations-Reisen
Um eine wirklich glaubwürdige und fundierte Informationsarbeit leisten zu können, unternahm Ursula Brunner 1976 die erste Reise nach Zentralamerika. Im Laufe der Jahre folgten unzählige weitere Reisen. Dabei verfolgte Ursula Brunner den ganzen Weg der Bananenproduktion und des -handels und traf sich und diskutierte mit unzähligen Personen der Bananenbranche. So wurde sie je länger je mehr zur “Bananenspezialistin”. Dabei war es ihr wichtig, die Situation der ArbeiterInnen in den Plantagen kennen zu lernen, aber auch mit den Produzenten und Importeuren in gutem Kontakt zu stehen.